Wir machen Musik... Schulkonzert 2013 (mit weiteren Bildern!)
Schon die Ouverture des Chors der gemeinsamen Orientierungsstufe reißt die Zuhörer mit, spätestens, als nach dem Text "Mit Musik erreicht man auf dieser Welt ja noch viel mehr..." aus den jungen und doch so stimmgewaltigen Körpern ein begeisterndes "Oh yeah" ertönt. Jung ist dieser Orientierungsstufenchor in besonderem Maße: Etwa ein Drittel des Chors besteht aus Fünftklässlern, die ihre Texte unter der – zugegebenermaßen mitreißenden – Regie von Gabi Wosiffer fast vollständig auswendig beherrschen.
Hier knüpft unser Schulleiter Stefan Bartz folgerichtig an: "Musik ist eine der schönsten und erhellensten Möglichkeiten auf dem Weg zu unseren Zielen im Leben". Viele ehemalige Schüler und Lehrer unserer Schule sowie Schulleiter anderer Schulen sind deshalb auch zu diesem Schulkonzert angereist.
Nicht nur die Musik an sich lässt uns Zuhörer das Leben an diesem wundervollen Abend in besonderem Maße spüren, sondern auch die dazu gewählten Texte. "Schau den Menschen nur in ihre Augen – weil in ihren Augen man die Wahrheit sehen kann..." singen die Fünft- und Sextklässler mit leuchtenden Augen, und hängen dabei an den Augen, dem Mund und den Händen ihrer Dirigentin.
Kontrastprogramm: Ganz in Schwarz schreiten würdevoll Adrian Nuca und sein Kammerorchester auf die Bühne. Wer geglaubt hat, diese Musiksparte sei "von gestern", irrt: Über 20 Liebhaber klassischer Musik führen virtuos, mal getragen, mal mit leisen Tönen, mal furios und schmetternd Meisterstücke unserer klassischen Musikgenies vor. Das ist große Kunst, nicht nur in der Beherrschung der eigenen Musikinstrumente, sondern auch im Zusammenspiel, das auch hier mit gelassener Professionalität vom Dirigenten gesteuert wird.
Für unsere Französischlehrer gehört der Film zum Programm, in der neunten bzw. zehnten Klasse ist er in Ausschnitten Bestandteil des Lehrbuchs, doch kaum jemand lässt es sich nehmen, den Film im Ganzen zu behandeln (auch, wenn da schon mal Tränen in den Augen von Lehrern und Schülern sind...). Beim diesjährigen Schulkonzert rühren die Lieder der Kinder des Monsieur Mathieu nicht nur die Herzen der Französischlehrer. Aber diese sind bestimmt außerdem noch stolz auf die saubere Aussprache "ihrer" Zöglinge. Wieder finden sich zum Nachdenken anregende Aussagen: Schau auf Deinen Weg... Habe Hoffnung... Doch auch für die nicht des Französischen Kundigen dürften sich die Botschaften der Texte durch die Interpretation der Singgruppe erschlossen haben, ein dicker Applaus geht an Anna Nicolay und Katharina Weber, die sich der besonderen Herausforderung der Soli souverän gestellt haben. Choreographische Kreativität krönt die Darbietung der drei Musikstücke aus dem französischen Film mit dem "Abschuss" von Papierfliegern ins Publikum.
Bis hierher füllen zig schöne junge Frauen die Bühne – das soll sich mit den folgenden zwei Darbietungen aus "Les Misérables" schlagartig ändern: Sie locken immer mehr schick in Schwarz gekleidete junge Männer an! Der Männerchor, so lüftet Walburga de Winkel, die ebenfalls seit Generationen mit Singgruppe und Schulchor unsere Schüler begeistert, das Geheimnis, war zur Übernahme des männlichen Teils gerne bereit. Wen wunderts...
Die Umbauten für die Darbietung der Jazz-Combie nutzt Gabi Wolsiffer, um das Publikum zur Unterstützung des Fördervereins unserer Schule zu bitten. Ohne ihn wäre die Finanzierung nicht möglich gewesen.
Gewaltig geht es dann weiter: Die Blasinstrumente der Dixie-Combo bzw. deren Meister, meisterhaft unterstützt durch ihre Dirigentin reißen das Publikum zu Jubelschreien hin. Toll: Sie kommen aus den Klassenstufen 7 bis 13. "Und woher kommt die Stimme?" Sänger Raphael Lehnert spaziert locker durch das Publikum, eine Hand in der Hosentasche, einfach cool... Er singt, ganz tongetreu und mitreißend und hält ebenso professionell Josef Weber das Mikrophon für sein Trompetensolo.
Den Schulchor dirigiert wieder Walburga de Winkel nach der Pause mit gewohnter Professionalität und Energie. "One moment in time" – ein Schulkonzert-Klassiker – oder "What a wonderful world": einfach nur schön hineinzutauchen. Am Klavier zeigen junge Menschen, wie sie trotz der Aufregung die Melodien und ihre Finger beherrschen, Lukas Grebener begeistert mit seinem Solo auf der Trompete."Rhythm of Life", so sagt die Dirigentin danach, wurde noch nie so schnell gesungen und gespielt (von Janina Fandel am Klavier mitgehalten – bravo!). Das Stück lässt die Stadthalle beben.
Was macht der Männerchor, wenn sein Dirigent ans Bett gefesselt ist? Er singt natürlich. Adrian Nuca, dem am Schluss der Veranstaltung ein besonderes Dankeschön zukommt, springt ein und meistert das getragene "Lebewohl Du deutscher Wald", das fröhlich-frivole "...sie hat so schöne dunkle Augen und einen roten Mund...(?)" und den edlen Tropfen aus den Reben (wer hat wohl diese Texte ausgesucht?).
Und gleich geht es für den routinierten Musiker weiter. Auch während des Finales der Schulband würden Philosophen auf ihre Kosten kommen: Keiner kommt ohne den Anderen aus, besonders beim Potpourri aus den Neunzigern. Die Wechsel sind perfekt. Die Solos kommen passgenau. Die Piccolo-Flöte von Solistin Maike Reißdörfer hat keine Zeit, "entwässert" zu werden. Die Trompeter und Posaunisten dürfen sich keinen Missgriff erlauben. Und das Publikum ist im Banne der Musiker, indem diese den Spannungsbogen nicht abreißen lassen.
"Music was my first love"... der Chor umrahmt zum Abschluss die Schulband und singt gemeinsam mit dem begeisterten Publikum. Über drei Stunden haben über 200 Schülerinnen und Schüler ihre Eltern, Lehrer, Mitschüler und Geschwister mit einer der erfüllensten Ausdrucksformen unseres menschlichen Daseins gefesselt. Das Ergreifende beim Schulkonzert ist es aber auch – so sagt die Autorin dieser Zeilen und ist sich sicher, für ihre Kolleginnen und Kollegen zu sprechen – die Schülerinnen und Schüler als Persönlichkeiten außerhalb des eigenen Fachunterrichtes zu erleben und sie dabei zu beobachten, wie sie mit Herzblut, Aufregung, Begeisterung und Dankbarkeit in ihrer Musik aufgehen. "L'espoir", die Hoffnung auf ein erfülltes Leben – das war es schon bei Herrn Mathieu – ist unser aller Antrieb.
Der abschließende Dank unseres Schulleiters galt entsprechend auch der Verlässlichkeit unserer Schülerinnen und Schüler, dem Einsatz unserer Musiklehrer (auch Herr Kramer und Herr Berg spielten in den Musikgruppen mit), der sich auch an der Beziehung zwischen Lehrern und Schülern zeigt sowie der Unterstützung durch die Eltern.
Allerdings: Dies war nicht der letzte Akt! Lukas Grebener hat das letzte Wort, indem er die Lehrer zu sich zitiert, um ihnen im Namen der Schüler zu danken. Recht hat er.
Hier geht es zu den Photos - danke an Herrn De Winkel und Herrn Kramer! Die Nahaufnahmen am Ende der Liste stellte freundlicherweise Herr Ruff zur Verfügung.