Großartige Musik
Nachdem das Hornquintett tongewaltig eröffnet hatte, begrüßte Schulleiter Dr. Andreas Merzhäuser die Gäste, darunter viele Ehemalige, die Direktoren der Bitburger Schulen, der Partnerschule Diekirch sowie Paul Lentes als Vertreter des Landrats: „Ein wunderbarer Anblick“ böte sich ihm. Dank des Engagements der Musiklehrerinnen und -lehrer, deren harmonisches Zusammenspiel er auch in seinen Abschiedsworten noch einmal würdigte, werde am St.-Willibrord-Gymnasium seit Jahrzehnten eine Musikkultur gelebt, die an Breite, Intensität und Qualität nicht nur ungewöhnlich sei, sondern auch durch diese besondere Tradition eine einzigartige Identität und einen Fixpunkt in der Bildungsbiografie schaffe.
Abschied und Neubeginn müsse allerdings das Motto 2019 heißen, denn Abschied nehmen musste die Schulgemeinschaft von ihrem ehemaligen Schulleiter Kurt Metrich, einen großen Förderer der Musikkultur des Gymnasiums. Weniger schmerzlich, aber dennoch schmerzlich, müsse man von Walburga de Winkel im aktiven Schuldienst Abschied nehmen – aber, so hoffte Merzhäuser zum Schluss: „Vielleicht könne man von ihren musikalischen Fähigkeiten noch profitieren“. Sein Dank und der Dank der Musikfachschaft ging an die Hauptorganisatorin, Gaby Wolsiffer, die großzügigen Sponsoren, ohne die dieses „große Fest“ nicht wieder in der Stadthalle hätte stattfinden können sowie die mitwirkenden Ehemaligen und die Eltern der jungen Talente.
Traditionsgemäß eröffnete Gaby Wolsiffer mit dem Chor der Gemeinsamen Orientierungsstufe den Abend, unterstützt von Andreas Berend und Andreas Blitsch. Nachdenklich und anrührend der Beginn – das erste Lied war Herrn Metrich gewidmet – steigerte sich das Tempo und war zum Schluss Freude pur der wachsenden Schar junger Sängerinnen und Sänger. Einen vielversprechenden Neubeginn versprachen auch die Tanzeinlagen von Andreas Berend…
Schülersprecher Robin Hänsli zeigte in den Umbaupausen seine Moderationsstärke; ohne „ähs“ und „ems“ führte er gekonnt durch das musikalische Programm. Und so wusste dann das Publikum, dass der Dirigent des Kammerorchesters – Andreas Berend – kurzfristig für den erkrankten Thomas Kramer eingesprungen war – ein Beispiel mehr für das Engagement in der Musikfachschaft. Die Darbietungen hinterließen ein ernsthaftes, ergriffenes Publikum, scheinbar leichthändige Streichkunst und Harmonie bewiesen die Bedeutung klassischer Musik auch in unserer Zeit.
Präzision, hoch- und tieftönig, mehr- und einstimmig, ob mutter- oder fremdsprachlich, für die Singgruppe unter Leitung von Walburga de Winkel war das mal wieder kein Problem. Und der Männerchor unter Leitung von Markus Brust, dessen Motto Robin Hänsli eigentlich in seinem ersten Liedtitel sah, zeigte, dass er auch leise Töne anschlagen konnte, bevor es dann mit geballter Stimmkraft unter Dirigentin Walburga de Winkel im gemischten Chor zur Pause läutete.
Gewaltig rief auch die Jazz-Combo unter Leitung von Gaby Wolsiffer das Publikum zurück – gigantisch nicht nur der Schwung und die Virtuosität der Band, sondern der Auftritt Narcise Afonsos als Solo-Sängerin in passender Robe!
Der Schulchor, 1985 von Walburga de Winkel gegründet, ist mit aktuell etwa 70 Schülerinnen und Schülern seit jeher die größte Arbeitsgemeinschaft des St.-Willibrord-Gymnasiums und war auch in diesem Jahr mit seiner Stimmgenauigkeit und Disziplin sowie der Auswahl der Stücke (Rhythmus des Lebens, Abschied nehmen, Freude) einer der Höhepunkte des Konzerts.
Den Schlusspunkt bildete traditionsgemäß die Concert Band unter Leitung von Gaby Wolsiffer, die ebenfalls ein sehr vielfältiges Programm bot: mitreißend der Marsch zum Auftakt, Trauer und Sehnsucht erweckend die Filmmusik zu „Schindlers Liste“, insbesondere das perfekte Geigen-Solo von Ariana Demiri.
Der gemeinsame Abschluss-Chor aller Mitwirkenden würdigte die Musiklehrerin Walburga de Winkel, die im Sommer 2019 in den Ruhestand verabschiedet wird. Gedankt wurde ihr singend als Dirigentin, Motivatorin, Kritikerin. Mehr als 30 Jahre habe man sich gewundert, „was diese kleine Frau so alles kann“. Widerwillig musste die so gelobte kleine Frau doch noch auf die Bühne, um festzustellen: „Man kann nicht einfach so sang- und klanglos verschwinden“. Und als Bestätigung, auch der einleitenden Worte, strömten zahlreiche Ehemalige Richtung Bühne und „mischten sich“ in die Wiederholung des Abschiedslieds für Walburga de Winkel. „Der Geist von St.-Willi: Alle sind da“, sagte Gaby Wolsiffer leise auf der Bühne…
Zahlreiche tolle Fotos legen Zeugnis ab von diesem wiederum großartigen Konzert. Philipp Kesse (ebenfalls Mitspieler beim Schulkonzert) und Volker Ruff sei ganz ganz herzlich dafür gedankt!