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Von Steineroth über London angekommen in Bitburg!

erstellt von Eva Hellweg zuletzt verändert: 26.09.2015 18:39
Doktor Andreas Merzhäusers Werdegang scheint nur vordergründig nicht geradlinig.

Was zunächst nach einem starken Spannungsverhältnis zwischen Bodenständigkeit und Weltoffenheit aussieht, wird bei genauerer Betrachtung seiner Vita schlüssig. Der promovierte Germanist und Historiker verbrachte seine ersten Lebensjahre im idyllischen Steineroth/Westerwald, einer 600 Seelen-Gemeinde im östlichen Zipfel von Rheinland-Pfalz. Von dort führte sein Lebensweg ihn in „etwas“ größere Orte, wie Koblenz, Bonn, Siegburg und Troisdorf, aber eben auch in die Eifel, nach Daun und Weißenseifen. In London, seiner letzten Station vor Bitburg hieß es dann: Theater, Theater, Theater, Ausstellungen, Konzerte...  und ein bisschen Heimweh nach seinen Wurzeln? Denn, als sich 2014 die unverhoffte Möglichkeit ergab, die Schulleitung in Bitburg zu übernehmen, griff er sofort mit beiden Händen zu.

Apropos Hände: Die Vielseitigkeit des neuen Schulleiters zeigt sich nicht nur in seiner Fähigkeit, sich in Stadt und Land zu bewegen. Einerseits ist er Kopfmensch und promovierte über Grimmelshausens „Simplicissimus“. Dieser erste Roman der Moderne, nach dem 30-jährigen Krieg, faszinierte ihn aufgrund der Suche nach neuen Ordnungsmustern: Denn, so fragt er: Suchen wir nicht heute noch nach Orientierung?

Andererseits ist er kreativ: Theaterspielen war seit der Schulzeit seine Leidenschaft. Und er kann Gläser spülen: Während seines Zivildienstes in der katholischen Hochschulgemeinde Koblenz führte er die Kellerbar. Dabei übte er darüber hinaus, die Finanzen im Griff zu behalten und zu organisieren. Doch als Höhepunkte seiner Sommer während des Studiums bezeichnet er die Bildhauerkurse bei Albrecht Klauer-Simonis in Weißenseifen.

Andreas Merzhäuser ist ein vergleichsweise „junger“ Lehrer. Denn bis 2001 verfolgte er seine wissenschaftliche Laufbahn, zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Germanistischen Seminar der Universität Bonn, bevor er in Troisdorf zwischen 2001 und 2003 sein Referendariat absolvierte und in den rheinland-pfälzischen Landesdienst eintrat. Als junger Vater – 1999 wurde seine Tochter Hannah geboren – steht er in engem Kontakt mit den Hoffnungen und Nöten junger Menschen. Als Koordinator der Mittelstufe und zuletzt stellvertretender Schulleiter der Deutschen Schule in London lernte er die organisatorischen und kommunikativen Herausforderungen einer großen Schule kennen.

Doktor Andreas Merzhäuser ist offenbar ein Mensch, der sich bewegen will und bewegt. Doch er bewegt sich zielgerichtet. Tief verwurzelt ist er mit den Menschen, die ihm von klein auf Bildungs- und Entfaltungsmöglichkeiten eröffneten. Verwurzelt ist er darüber hinaus in seinem Credo, aus der Tradition die Zeiten überdauernde Werteorientierung zu suchen und zu finden – nicht zufällig ist seine Fächerkombination. Es trägt ihn sein Vertrauen auf die Wirkung des kritischen Verstandes („sapere aude“) und auf die damit verbundene emanzipatorische Kraft von Bildung und Erziehung. In einem vielfältigen und gleichzeitig von vertrauensvollem menschlichen Miteinander geprägten Gymnasium wie dem St.-Willibrord-Gymnasium möchte er daher seinen Beitrag dazu leisten, junge Menschen sukzessive in die Mündigkeit des eigenverantwortlichen Lernens zu entlassen.

 

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