Erfahrungsbericht von Daniel Schumacher, unseres Freiwilligen in der Ganztagsschule
Aber einfach drauflos studieren schien mir nicht die richtige Lösung zu sein. Was, wenn ich nicht mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann oder wenn es mir keinen Spaß macht? Es war zu dieser Zeit, dass ich in der Zeitung über die FSJ-Stelle in Bitburg (Träger war das DRK) informiert wurde und den Entschluss fasste, hinter die Kulissen zu schauen, um herauszufinden, ob der Lehrerberuf für mich der richtige ist.
Und ich muss nach etwas mehr als einem Halbjahr hier sagen: Das war die beste Entscheidung die ich treffen konnte. Hier wurde mir die Möglichkeit gegeben, meine pädagogischen Fähigkeiten zu testen und einen genaueren Einblick in den Alltag eines Lehrers zu werfen, nachdem man selbst als Schüler immer nur eine Seite zu Gesicht bekommen hat. Hierbei boten mir Lehrer und Referendare ihr Wissen und Erfahrungen an, sowohl, was den Beruf als auch das Studium angeht. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, an dem meine Fragen unbeantwortet blieben. Ermutigend war direkt die angenehme Atmosphäre im Lehrerzimmer, es macht einfach Spaß, miteinander zu arbeiten.
Zu Beginn des Schuljahres erarbeitete die Ganztagsschulkoordinatorin in der Schulleitung mit mir einen Stundenplan, den ich je nach meinen eigenen Vorlieben mitgestalten durfte. Mein Ziel war damals ein Studium für Sozialkunde und Englisch, weshalb ich vormittags neben meinen Stunden in Klassen mit Ganztagsschülern, besonders in Mathematik und Englisch auch in Sozialkundestunden in der MSS eingesetzt wurde. Doch auch den übrigen Fachunterricht bei Siebt- und Achtklässlern zu besuchen, ist mir vergönnt.
Am Vormittag begleite ich eine Lehrkraft zu besagtem Unterricht und bin eine Art Assistent, welcher bei Stillarbeiten durch die Klasse geht und seine Hilfe anbietet oder einfach aufmerksam den Unterricht verfolgt. Wie ich es mir gewünscht habe, arbeitet man hier direkt mit Kindern und Jugendlichen.
Meine Arbeit beinhaltet allerdings nicht nur pädagogische, sondern auch organisatorische Aufgaben. Morgens kann ich das Sekretariat oder den Hausmeister unterstützen, um nötigenfalls zur Hand zu gehen. Da kommt es schon mal vor, dass man einen Tisch oder Schrank oder ein Sportgerät zusammenbaut oder durch die Schule transportiert, Programme auf die Laptops installiert, Whiteboards zum Laufen bringt, Schülerlisten für die Ganztagsschularbeitsgemeinschaften und Informationsschreiben für Eltern oder Kollegen im Ganztagsbetrieb verfasst. Anfangs erschienen mir einige Aufgaben unlösbar, doch man wächst an seinen Herausforderungen und heute bin ich froh, diese kleinen Herausforderungen gehabt zu haben.
Andere Stunden verbringe ich in der Bibliothek als Aufsicht, in welcher der Bücherverleih organisiert und dafür gesorgt werden muss, dass der Raum sauber bleibt.
Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Ganztagsschule. Ich führe Anwesenheitslisten, gehe mit den Kindern und Jugendlichen zum Mittagessen, überprüfe, ob alle das Richtige nehmen, treibe mit ihnen ein wenig Sport und bin während der Lernzeit stets zur Hilfe, wenn die Hausaufgaben nicht gelöst werden können, um anschließend bei AGs und Förderunterricht die Lehrer zu unterstützen.
Neben der Arbeit in der Arbeitsstelle gibt es auch Seminare durch das DRK, in welchen ich mich mit anderen FSJlern aus Schulen zusammenfinde und gemeinsam einige Wochen im Jahr verbringe. Für einen genaueren Einblick in ein solches Seminar gibt es einen Erlebnisbericht auf dieser Homepage. Ich habe viele tolle Leute kennen gelernt mit denen ich viele denkwürdige Momente dort erlebt habe.
Das FSJ hat mir genau die Antworten auf die Fragen gegeben, die ich vorher einfach nicht beantworten konnte. Ich habe mich noch nie so sehr in meinem Vorhaben, Lehrer zu werden, bestätigt gefühlt. Die Arbeit mit den Kindern und Lehrern hat mir jede Menge Freude bereitet.
Goldrichtig ist das FSJ an einer Ganztagsschule meiner Meinung nach für alle, die an einem Lehrerberuf interessiert sind, die ihre sozialen Kompetenzen besser kenne lernen wollen oder die einfach noch nicht sicher sein, was sie machen möchten – vorausgesetzt natürlich, das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen macht Spaß.
Ich kann definitiv sagen, dass dieser „Job“ niemals für Langeweile sorgt. Für das kommende Schuljahr sucht das St.-Willibrord-Gymnasium übrigens wieder Freiwillige!